Rüben

10-03-2018

Wir sitzen im Minibus von Kratie nach Kampong Cham dicht gedrängt. Ich (Martin) schaue auf dem Handy die curry-collection Seite an. Als ich beim Video über „Cinéma Tuk-Tuk“ ankomme, greift eine Hand von rechts nach meinem Handy und drückt „Play“. Mein Nachbar ist neugierig und wir schauen zusammen das Video. Er will noch mehr Bilder unserer Reise sehen. Dann schauen wir Bilder auf seinem Handy. Er kann kein Wort Englisch und ich kein Wort Khmer. Die Bilder zeigen wie er aus großen Baumwurzeln Figuren gestaltet. Dazwischen ist ein Bild von einer Frau.

Ich zeige auf das Bild. Er gestikuliert: „Das ist meine Frau, aber sie ist gestorben“. Er macht durch verschiedene Gesten unmissverständlich klar, dass sie jetzt tot ist. Geste zu den Augen: Er hat geweint. Dann zeigt er auf sein Herz. Sie lebt jetzt in seinem Herzen. Er zeigt Fotos, wie sie vor seinem Haus mit Infusionen auf einer Bank liegt. Dann zeigt er weiteres Foto von seiner Familie: Er zählt 1-2-3-4 Kinder, die Nummer 5 daneben, seine Frau, ist jetzt weg.

Wir sitzen eine Weile zusammen und betrachten diese Bilder – ohne Worte. Dann kommen wir an seinem Zielort an. Er packt schnell seine Sachen. Er hat einen großen Sack mit unbekanntem Gemüse dabei. In letzter Sekunde greift er in den Sack und drückt mir zum Abschied eine Art Rüben in die Hand:

Rüben

Nachdem wir 2 Tage die Rüben getragen haben, erfahren wir, dass man sie leicht pellen und roh essen kann. Sie heißen Jicama und schmecken lecker und süß.