In Uyuni, am Ende unserer Tour, nehmen wir den Bus nach Potosí auf über 4000m Höhe, um dort am nächsten Tag eine Silbermine zu besuchen.
Es wird (oder wurde) Silber, Blei und Zinn abgebaut. Die Gänge sind oft sehr niedrig und wir müssen oft klettern.
Für unseren Guide Antonio ist der Minengott Tío (Gott der Unterwelt) das wichtigste. Bevor wir in die Mine gehen, kaufen wir für die Arbeiter „Geschenke“: Kekse, Saft, Zigaretten, Kokablätter und 96%(!) Alkohol. Es ist nämlich wichtig, dass dem Minengott ordentlich gehuldigt wird. Dieser ist ein mit Girlanden verzierter, modellierter Erdklumpen. Das besondere ist ein großer Penis – Zeichen für die Fruchtbarkeit (d.h. Ergiebigkeit) der Mine. Antonio „opftert“ dem Gott, indem er erst genüsslich ein paar Kokablätter kaut, den Rest vor den Gott streut. Dann braucht der Gott eine Zigarette, von der Antonio ein paar kräftige Züge inhaliert und sie dann Tío in den Mund steckt. Zum Schluss werden Hände, Füße und der Penis mit dem 96%-igen Alkohol begossen, wobei Antonio auf keinen Fall vergisst, sich ebenfalls einen Schluck zu genehmigen. 🙂 Er erklärt, dass solche Götter in den Minen als eine Art religiöser Widerstand der Minenarbeiter gegen die damaligen spanischen Unterdrücker verstanden werden.
Uns scheint in dieser Mine nicht mehr viel gearbeitet zu werden. Antonio stammt aus einer Minenarbeiter-Familie, hat aber nach 5 Jahren Bergbau zum Tourismus gewechselt. Jetzt führt er zweimal täglich Touristen durch diese Mine.
In dem Bus ist es sehr voll und wahrscheinlich fährt er langsamer als wir zu Fuß brauchen würden. Aber die Einheimischen sind entgegen dem, was wir so alles vorher gelesen haben, unglaublich nett und hilfsbereit. Zumindestens war es die erste Busfahrt, bei der mir (Sabrina) von einer älteren Dame die Wange getätschelt wurde 🙂